20.1.2009 – Ein würdiger Jahrestag

Heute, am 20. Januar 2009, wird Barack Obama als neuer Präsident der USA angelobt. Das, finde ich, macht den Jahrestag unserer Abreise zu unserer großen Fernfahrt 2008 wirklich denkwürdig.

 

Glücklicherweise standen hinter unserer Auszeit nicht ganz so viele Erwartungen und Hoffnungen, doch ein Um- und Aufbruch war es ebenfalls. Ein Aufbruch, dessen Folgen man ähnlich wie in den USA wohl erst in ein paar Jahren richtig einordnen wird können – wenn auch, wie zu befürchten ist, mit etwas weniger Medienpräsenz…

 

In diesem Sinne versuche ich, die Wehmut darüber, dass das große Abenteuer mit dem heutigen Tage quasi verjährt, in Grenzen zu halten und mich einfach nur über einen gelebten Traum zu freuen. Wunderschön war es; ich würde es jederzeit wieder tun! Und wer weiß, welcher Traum als nächster zur Realisierung ansteht…

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Mit Vitaminyoga ins neue Jahr

Ich versuche heute, der Schnupfenwelle etwas Positives abzugewinnen und denke nach, welche und wie viele positiven Wellen wir letztes Jahr unterwegs erlebt haben… viel fällt mir in der heute etwas dumpfen Stimmung nicht ein, also werde ich wohl noch einmal in mich gehen. Bevor ich losziehe, muss ich aber noch meine Begeisterung über Hape Kerkelings "Ich bin dann mal weg" zum Ausdruck bringen – auch wenn ich ernsthaft bezweifle, dass er mich damit zum Weitwandern wird animieren können…
 
Besonders gefällt mir folgende Aussage von ihm, die ich nach meiner Auszeit sehr gut nachvollziehen kann: "Komisch, zu Hause sieht man jeden Tag äußerlich anders aus und ist innerlich nahezu konstant. Hier ist man äußerlich immer gleich, aber innerlich sieht es hier stündlich anders aus." Vielleicht ist es ja das, was mich in Wien manchmal so anödet: das Immergleiche tun und die Immergleiche sein…
 
Und zur Erbauung der ermatteten Seele beginnen wir mit etwas Vitaminyoga… sehe empfehlenswert! Turmbauen mit Mandarinen hat etwas sehr Meditatives und ist gut für die Seele; und wenn man sie danach isst, tut man auch der körperlichen Gesundheit etwas Gutes.
 
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HAPPY NEW YEAR!!!

Wer wie ich Silvester und stundenlanges Böllern und Krachen hasst, kann am 1. Jänner leicht fröhlich, wenn auch unausgeschlafen aufstehen und bereits um 8 Uhr morgens ein kleines Jahreskonzept vorlegen, das noch dazu außer Standvermögen am Fenster keinerlei Arbeit erfordert hat – wenn das kein fulminanter Jahresauftakt ist!
 
Der Abend klingt nicht nur mit der bereits erwähnten Taschentuchorgie doch noch mit einem Lava Flow-Cocktail aus, der jenem in Waikiki gar nicht unähnlich ist; auch Hauptspeise (Lachs im Spinat-Mozzarella-Mantel mit Blätterteigüberwurf) sowie Nachspeise (Schokobeignets, für die es kein auch nur annähernd würdiges Adjektiv gibt) sind nicht schlecht, um es mit dem letzten und größten Understatement des Jahres 2008 zu versuchen.
 
 
Doch das Beste kommt erst: als wir gegen 23:30 Uhr schlafen gehen, kann ich im Schlafzimmer nicht anders und öffne doch noch einmal den Vorhang. Und siehe da: scheinbar haben sich die Feuerwerkhersteller letztes Jahr besonders ins Zeug gelegt oder die Leute in der Umgebung diesmal in besondere Unkosten gestürzt, denn die Feuerwerke fliegen so hoch, dass wir sie über den umliegenden Dächern auch aus dem Schlafzimmer – manche sogar aus dem Bett – sehen können! Das nenne ich Luxus wie in einem 5-Sterne-Hotel. A propos: das letzte Feuerwerk aus einem Hotelzimmer (max. allerdings 2,5 Sterne, dafür inklusive ununterbrochenem Musikgedudel aus dem Gang vor dem Zimmer) erlebten wir in Kuching in Borneo und zwar aus einem uns weiterhin unbekannten Grund – aber allein die Erinnerung macht selig, ebenso wie jene an das ebenfalls unerklärliche Feuerwerk in Waikiki.
 
Auch mit Sternschnuppen wird gestern über den Dächern von Floridsdorf nicht gespart: so viele Schnuppen, so viele Wünsche!
 
Wieder wird mir bewusst, dass das Jahr 2009 mit 2008 an Überraschungen wohl kaum mithalten wird können. Doch in einem Moment seltener Klarheit erkenne ich, dass diese Annahme nicht stimmt. Das war die Annahme eines vom Krisengetue angesteckten Pessimisten, der ich bis vor wenigen Stunden vielleicht noch war. Aber sie ist falsch! Denn unplanbarer und ungeplanter als 2009 war nicht einmal das Auszeitjahr 2008 – denn da waren Tickets und Mietwägen gebucht, Destinationen recherchiert, Pläne gemacht und verworfen, Vorbereitungen getroffen und Sehnsüchte gehegt und gepflegt worden….
 
Zugegeben: das Plus-Minus-Potenzial liegt 2009 um einiges höher, aber die Erkenntnis, dass es jede Menge Überraschungspotenzial gibt, finde ich letzte Nacht sehr tröstlich. Man beachte, dass sich all diese monumentalen Erkenntnisse in kürzester Zeit – vielleicht einer Stunde am Fenster – zutragen, was ja alleine schon bemerkenswert ist. So betrachtet ist es sehr schade, dass nicht öfter Silvester ist…
 
Als mich die sanften Schnarchgeräusche von Max schließlich überzeugen, vom Vorhang abzulassen und ins Bett zu kommen, ereilt mich eine letzte Erkenntnis: Was soll das Grübeln – lebe! Und so bekommt das Jahr 2009 für mich und von mir zwar keine guten oder anderweitigen Vorsätze, aber ein neues Motto: MUT!
 
Was ich mit fröhlichen, aber nicht zusammenpassenden Unterhosen in der Auszeit begonnen habe, darf fortgesetzt werden: mit neuen Kombinationen und neuen Unterfangen, mit kleinen und großen Mutproben und Abenteuern im Kopf. Wie hat schon der Glücksforscher Eric Weiner in seinem Buch "The Geography of Bliss: One Grump’s Search for the Happiest Places in the World", das ich in den letzten Tagen verschlungen habe, so treffend zum Thema "Being boring is a choice" gesagt: "die milde Salsa kauft sich nicht von selbst", und er könnte nicht rechter haben. (Übrigens liefert er auch eine mögliche Erklärung dafür, dass die Amerikaner so mobil sind: "Is it the energy of these places that attracted those people to them? I’m not so sure. A better explanation, I think, is that they gave themselves permission to be different people in different places." Will ich womöglich gar nicht für länger nach Australien, sondern will einfach nur (wieder) die Unbeschwerte sein, die ich in Australien noch jedes Mal war?)
 
Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon das lila T-Shirt zum orangen Sweater (da fällt mir ein, ich habe gar keinen orangen Sweater), mein Buch im Buchgeschäft, eine tolle Laufzeit, das erste Wohnmobil mit selbst kreiertem Innendesign (schon mal was von ausklappbarer Staffelei oder einklappbarem Backrohr gehört?), einen Job mit Spaßfaktor (nein, ich habe nicht zuviel getrunken, aber ich glaube, ich habe einfach genug von all dem Krisengewese) und vielem mehr. Symbolisch entsorge ich noch schnell drei alte T-Shirts und dann heißt es umfallen und schlafen!
 
Welch Zufall, dass ich in meinem Adventkalender von Max u.a. folgendes Zitat gefunden habe:
"Life is short,
break the rules,
forgive quickly,
kiss slowly,
love truly,
laugh uncontrollably,
and never regret anything that made you smile."
 
Happy New Year everyone!!!
Oder: "Hau’oli Makahiki Hou!", wie man auf Hawaii sagt.
 
P.S. Wer sich darüber wundert, dass ich zwei Blog-Einträge hintereinander mit demselben Titel versehen habe, der lese die Titel noch einmal nach. Erstaunlich, welchen Unterschied ein einziges Satzzeichen machen kann, oder?
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Happy New Year!?!

5 Stunden noch bis zum Beginn des neuen Jahres. Draußen knallt es bereits seit Stunden, und herinnen ist es auch nicht viel leiser. Der Kopf dröööööööhnt und die Nase rinnnnnnnt, was mir mindestens ebenso laut – und unnötig – vorkommt wie die Knallerei vor unserer Tür.  
 
Mein rundum verschnupftes Ich hätte noch schnell ein paar Fragen:
– Wie könnte das Jahr 2009 im Idealfall aussehen, dass es mit meinem sensationellen Jahr 2008 auch nur annähernd mithalten kann?
– Warum bekommt frau genau dann Schnupfpfpfen, wenn einer der leckersten Cocktails der ganzen Auszeit am Programm stünde, mir aber heute der Sinn leider nicht danach steht?
– Ist es, siehe Frage 1, vielleicht doch nicht klug, sich monumentale Träume zu erfüllen, da der Umgang mit der Leere danach erst mühsam erlernt werden will?
– Wie kann man Projekte priorisieren, von denen man eigentlich allesamt nichts versteht außer, dass man sie einfach einmal versucht haben will?
– Stimmt Max‘ Theorie, dass die Wirtschaftslage derzeit so unerfreulich ist, dass ich beim Zurückkehren zum Übersetzen nur frustriert wäre – nicht nur wegen meines wahrscheinlich langsamen und mühsamen Wiedereinstiegs, sondern auch wegen des generellen Auftragsmangels in Folge von globalen Einsparungen und vor allem auch aufgrund der extrem ungünstigen Wechselkurse und ich, so seine tentative Schlussfolgerung, am besten durchtauchen und mich einfach nur meinen kreativeren Projekten widmen sollte und frühestens nach Ende der Wirtschaftskrise, naja oder nach Ablauf des nächsten Jahres, wiedereinzusteigen versuchen sollte? ("JA!" haucht mir soeben eine Stimme ins rechte Ohr; Max sieht mir scheinbar genau zur rechten Zeit über die blogschreibende Schulter.)
 
Mal sehen, ob ich einige der Fragen bis zum 31.12.2009 werde beantworten können.
 
Wie auch immer, ich wünsche allen LeserInnen ein glückliches Neues Jahr!
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Ich wär dann gern mal weg – Ausblick auf 2009

Frei nach Hape Kerkeling denke ich, dass "Ich bin dann mal weg" im Jahr 2009 zu einem der am häufigsten nicht-gesagten Sätze werden könnte; einem jener Sätze, der mir am leichtesten über die Lippen käme, wenn, ja wenn es denn nur einen Grund dafür gäbe…
 
Überhaupt habe ich ja, wie ich dieser Tage vermehrt feststelle, die einerseits diffuse, andererseits auch sehr fixe Vorstellung, im Jänner ein neues Leben anfangen zu müssen und zu wollen. Allein: ich bin mit dem alten noch nicht fertig!!! So viele Dinge wollen noch erledigt sein, ehe ich mich aufmachen kann zu neuen Ufern…
 
"Einmal gemischte Gefühle im Glas" (oder sollte es vielmehr "Gemischte Gefühle mit Schlag" heißen?), so empfinde ich daher den diesjährigen Jahresausklang. Ein wunderschönes Jahr liegt hinter uns, und es steht zu befürchten, dass 2009 gar keine Chance hat, da mitzuhalten. Allein wenn ich mich erinnere, mit welcher Vorfreude, Spannung und Aufregung ich vor einem Jahr das Jahr 2008 erwartet habe – da tut mir 2009 richtig Leid, denn da kann es einfach nicht mit. Jetzt gibt es zwar auch jede Menge gespannte Hoffnung, aber das Potenzial dieses Jahres ist eben doch viel viel kleiner. Aber an mir wird es nicht liegen: ich werde ihm jede nur erdenkliche Chance geben, mich eines Besseren (!) zu belehren. Wobei das Problem darin liegt, dass ich mir kaum was Besseres als das letzte Jahr vorstellen kann…
 
P.S. Die neuesten Erkenntnisse will ich auch niemandem vorenthalten:
24.12. Ein Tag, der mit einer Badewanne beginnt und einem Mitternachtssnack, gestanden, in der Küche, endet, muss ein guter sein!
28.12. Ein Tag, der mit einem geselligen Waffelfrühstück beginnt und mit der Hoffnung auf eine Badewanne endet, muss ein guter sein!
An weiteren solchen Erkenntnissen werde ich auch in Zukunft arbeiten!
 
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Merry Christmas, everyone!

An einem Tag wie heute kreist alles um eine einzige Frage (grins):
Wo wären wir heute, wenn wir doch nicht für Weihnachten nach Hause zurückgekehrt wären?
Wo würden wir feiern? Wie würden wir feiern? Mit einem Picknick am Strand, einem Bufett in einem netten Hotel, einem selbst gemachten Essen in einem Miet-Apartment oder gar einem gemeinschaftlichen Barbecue auf einem Campingplatz? Einschlafen in Shorts und unter Sternen statt Bedsocks und regennasser Zeitung wäre eine nette Alternative… 
 
Ich tippe auf ein Picknick am Strand von Sydney oder ein Buffet in der Karibik – aber vielleicht wäre es auch in "unserem" Traumhäuschen irgendwo am Meer… vielleicht sogar ein Baumhaus wie in Malaysia…
 
Alleine der Luxus, sich diese Gedanken machen zu können, ist schön! Und irgendwann, irgendwann werden wir uns vielleicht auch an ein Projekt "Weihnachten in der Ferne" heranwagen. In der nächsten Auszeit vielleicht…
 
FROHE WEIHNACHTEN an alle LESERINNEN oder Mele Kalikimaka, wie man in Hawaii sagt!
 

 
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4. Advent – Erinnerungen an Australien & die Südsee

Was macht dieser Mann in meiner Küche?, frage ich kurz vor Weihnachten unbedarfte Leser.
Aber bevor ich zur Antwort komme, ein kurzes Fazit:
Jetzt sind wir also seit 11 Wochen wieder in Wien und auch ich muss sagen: ich bin angekommen.
 
Aber natürlich ertappe ich mich (freudig) irrsinnig oft dabei, wie ich in Erinnerungen und Sehnsüchten schwelge, sei es beim Fotos-Aufhängen, Album-Gestalten, Blog-Ausdrucken oder Nachkochen von einschlägigen, weil etwa australischen Gerichten.
 
Aber auch Max habe ich gestern ertappt: in voller Fidschi-Montur (siehe oben) steht er in der Küche und lacht. Er lacht Tränen, genau genommen. Denn er schneidet Zwiebel für 12 Personen und das zugehörige Gulasch für den fast schon traditionellen Vorweihnachtspunsch mit Keksen und Abendessen. So leben wir uns immer mehr ein und das einzig wahre Fazit ist und bleibt: es war traumhaft und ich würde so eine Auszeit und Weltreise sehr sehr gerne irgendwann einmal wiederholen. An Destinationen in meinem Kopf mangelt es nicht…
 
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Adventfrühstück mit Hindernissen – Alles Aus-Zeit oder was?

Letzte Woche musste ich einmal um 7 Uhr aufstehen, freiwillig, aber doch ungewohnt und etwa 1 Stunde früher als sonst dieser Tage. Denn ich wollte mit einer Freundin in der Stadt adventfrühstücken.
 
Als ich gegen Morgen aufwache und Max frage, wie spät es ist, sagt er: "Halb sieben"
Ermattet sinke ich wieder zurück – noch 30 Minuten dösen, herrlich.
Als ich wieder aufwache, frage ich ihn erneut nach der Zeit. Ein sehr verschlafener Max murmelt wortkarg: "Fünf". Aha, 5 Minuten noch bis zum Wecker, denke ich, und stehe auf.
 
Frisch geduscht und gerade beim Föhnen fällt mein Blick auf die Uhr im Badezimmer. Diese zeigt 5:09 an. Etwas verwirrt gehe ich zur nächsten Uhr: 5:10. Wie konnte das passieren?
 
Das Missverständnis klärt sich später wie folgt auf. Max behauptet, als erste Antwort "halb vier" gegeben zu haben, und als zweite wahrheitsgemäß "fünf" gesagt und "fünf Uhr" gemeint zu haben…
 
A propos die neue auszeitmäßige Zeitlosigkeit: in einem abendlichen Mail schlage ich meinen Freundinnen als Backtermin den 9.12. vor und bin bass erstaunt, als ich am nächsten Morgen die Antwort lese, dass es "heute geht". Heute??? Woher sollte ich kalender- und vor allem datumslose Mensch wissen können, dass der 9.12. bereits der nächste Tag ist? Alles Aus-Zeit oder was? 
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Ständiges Röhren in der Weihnachtszeit

Naja, vermutlich hat das ja alles sehr wenig mit einer Nachbetrachtung zur Auszeit zu tun, oder vielleicht doch…
 
Betrachten wir es einmal so: ich gehe eine Runde Laufen – niemals ohne (d.h. niemals ohne meinen Schweinehund Benno) -, dafür aber im Nieselregen und alleine, was an sich im Dezember schon an eine Heldentat grenzt und komme entsprechend nass, aber auch entsprechend energetisiert nach Hause. Nun, den aufrechten Gang brauche ich glücklicherweise nicht für das, wonach mir nach einer heißen Dusche der Sinn steht: das Suchen von Bilderrahmen. Es gilt weiterhin, die Auszeit fotografisch aufzuarbeiten, und das weiterhin fast unangetastete und ergo unbefleckte, weil von den Oldies frisch ausgemalte, Dachgeschoß böte Platz genug. Noch haben wir nicht den Mut gefunden, die herrlich weißen Wände mit Farbklecksen zu versehen.
 
So kommt es jedenfalls, dass ich nach 2 Stunden sehr staubig aus dem Keller komme: ich habe keine Bilderrahmen, aber eine selbst für mich unglaubliche Anzahl von alten Liebesbriefen in ebenso alten Kisten gefunden – und entsorgt! Dass ein paar meiner eigenen Briefe anscheinend unabgesendet blieben, ist vermutlich gut. Weniger gut ist vielleicht, dass ich mich an den einen oder anderen Adressaten nicht erinnern kann. Des Weiteren entsorge ich Unmengen an Dingen, um die ich sicher noch trauern werde, deren Beseitigung aber heute unumgänglich ist – herrlich! Ich denke, und hier hat das Ganze noch einmal insoferne mit der Auszeit zu tun, als es die Auszeit und das Wohnen auf sehr engem Raum und mit sehr wenigen Sachen war, die mir diesen monumentalen Befreiungsschlag ermöglicht hat. Eine Fernfahrt in unserem Stil hat also auch in entrümpelungstechnischer Hinsicht etwas sehr Produktives!
 
Und noch eines fällt auf: an meinem Wesen und meinen Vorlieben hat sich in den letzten 30 Jahren nicht viel geändert: die meisten meiner heutigen Hobbys hatte ich schon damals: Reisen, Basteln, Schreiben… Ob ich mit einer Mini-Wohnung auskäme, wenn ich immer schon andere Hobbys gehabt hätte, wie etwa Fernsehen oder Sockenstricken?
 
Köstlich amüsiert habe ich mich außerdem, ich genieße schließlich exzessiv die Freiheit des heimischen Backens und Kochens, die Anweisung in einem Rezept, die besagte: "Unter ständigem RÖHREN Zucker einrieseln lassen". Mein bildliches Vorstellungsvermögen reicht mehr als aus, um mich röhrenderweise in der Küche stehen zu sehen, einen sehr besorgten Max neben mir…
 
Gestern haben wir die ersten beiden Movies unserer Auszeitfotos soweit fertig gestellt, dass wir sie testweise am Fernseher ansehen konnten. Instant Fernweh, ich sage es euch! Meine erste Aussage zu Max: "Wenn du sagst, wir ziehen wieder los – ich bin in 15 Minuten fertig!", und ich bin sicher, in 10 Minuten hätte ich mein Binkerl gepackt und wäre reisefertig. Wollen wir wetten?
 
Und wie so oft beim Fotoschauen stellt sich mir die Frage, ob ich denn die 8,5 Monate Auszeit wirklich genug genossen habe. Und jedes Mal, wirklich jedes einzige Mal, kommt dann die große Erleichterung, wenn ich feststelle, dass Mehr-Genießen einfach nicht mehr gegangen wäre. Mehr geht einfach nicht… bin ich froh, diese "Erwartung" an das Genießen und diesen "Leistungsdruck" erfolgreich "gemeistert" zu haben. Auch wenn ein wenig weitere Übung nicht schaden könnte – wie gesagt, in 10 Minuten wäre ich gepackt!
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Dezember in Wien – Eine fragwürdige Angelegenheit

Mittlerweile hat der Dezember Einzug gehalten – nicht nur in Wien, ich weiß, aber auch hier. Und spätestens, seit ich heute auf der Milchpackung das Ablaufdatum 23.12. gelesen habe, kann auch ich mich den Tatsachen nicht mehr verschließen: nicht nur der Advent hat begonnen, auch Weihnachten naht.
 
Das wäre ja an und für sich nichts Schlimmes, denn das war einer der Hauptgründe, warum wir, genau genommen ich, nicht über Weihnachten auf Auszeit fahren wollten. Auch wenn mich manchmal leise und sehr kalte Zweifel beschleichen, ob ich da nicht übereifrig einen falschen Weihnachtsfanatismus an den Tag gelegt habe, als ich Max erklärt hatte, dass ich erst nach Weihnachten wegfahren und vor dem nächsten Weihnachten wieder heimfahren möchte.
 
So freue ich mich über die kleinen Adventfreuden – Zeitschriften mit jeder Menge Deko-Tipps (so viele, dass man sie nicht einmal in 365 Tagen, geschweige denn in 24 Tagen umsetzen könnte), kleine und größere Sünden, heldenhafte Winterlaufeinheiten im Freien (ja, der Plural steht hier zu Recht!), morgendliche Adventkalenderfreuden und nette Adventmarktbesuche (natürlich auch jenen am letzten Wochenende in München mit Freundinnen, der eigentlich von Samstag Abend bis Montag Mittag dauerte und somit zum längsten nahezu durchgängigen Adventmarktbesuch in meiner Geschichte wurde), die Legitimation für herrliche heiße Schokoladen und Pünsche und heimisches Cocooning, wie es auf Auszeit wohl nicht gegangen wäre. Am liebsten würde ich basteln, backen und Geschenke verpacken bis zum Umfallen! Und auch, wenn ich meistens vorher damit aufhöre, genieße ich auch das sehr, denn auch das war während der Auszeit nur sehr eingeschränkt möglich.
 
Dennoch: auf die Frage meines HNO-Arztes, der angesichts meiner mittlerweile kurierten Kehlkopfentzündung wiederholt meinte, dass ich allein aus gesundheitlichen Gründen erst im Frühjahr hätte zurückkommen sollen, "Hätten Sie es denn noch länger auf Reisen ausgehalten?" habe ich heute und vor allem rückblickend sagen müssen: "JA!" – und das nicht nur aus gesundheitlichen Gründen…
 
Und noch etwas steht fest: 
Ich wünsche allen einen WUNDERSCHÖNEN ADVENT!!!
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